Ferne Ufer by Diana Gabaldon
Author:Diana Gabaldon [Gabaldon, Diana]
Language: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783764507275
Publisher: Blanvalet
Published: 1994-01-01T23:00:00+00:00
Das Haus war an diesem Abend hell erleuchtet. In den Fenstern standen Kerzen. Gebinde mit Stechpalmenzweigen und Efeu zierten Treppe und Türfüllungen. Es gab längst nicht mehr so viele Dudelsackpfeifer wie vor Culloden, aber einen hatte man auftreiben können und einen Geiger. Das Haus war erfüllt von Musik und dem schweren Duft nach Rumpunsch und Rosinenkuchen.
Nach langem Zaudern gesellte Jamie sich schließlich dazu. Viele der Gäste hatte er seit fast zehn Jahren nicht mehr gesehen. Da er sich fremd vorkam, legte er auch keinen Wert darauf, mit ihnen zu sprechen. Aber Jenny hatte ihm ein neues Hemd genäht, seinen Rock ausgebürstet und geflickt und ihm das Haar gekämmt und geflochten. Er hatte keinerlei Entschuldigung, noch länger zu zögern, also war er hinuntergegangen und hatte sich unter die Gäste gemischt.
»Mr. Fraser!« Peggy Gibbons entdeckte ihn als erste. Mit errötendem Gesicht durchquerte sie hastig den Raum und schlang ihm keck die Arme um den Hals. Verdutzt erwiderte er ihre Umarmung und sah sich binnen weniger Augenblicke von Frauen umringt, die sich gegenseitig übertönten. Sie streckten ihm kleine Kinder entgegen, die auf die Welt gekommen waren, nachdem er weggegangen war, drückten ihm Küsse auf die Wangen und tätschelten ihm die Hände.
Die Männer verhielten sich zurückhaltender, begrüßten ihn mit einer kurzen schroffen Bemerkung oder gaben ihm einen Klaps auf den Rücken, als er durch die Räume schlenderte. Schließlich flüchtete er überwältigt in das Arbeitszimmer des Hausherrn.
Früher war es das Zimmer seines Vaters gewesen, dann hatte er selbst es bewohnt. Jetzt gehörte es seinem Schwager, der während Jamies Abwesenheit die Geschäfte führte. Die Kontobücher und Aktenordner standen ordentlich nebeneinander auf dem abgenutzten Schreibtisch. Als er mit dem Finger über die ledernen Rücken fuhr, erfaßte ihn ein tröstliches Gefühl. Hier stand alles drin: die Saaten und die Ernten, die wohldurchdachten Käufe und Anschaffungen, langsame Anhäufung und Verteilung - all das, was das Leben in Lallybroch ausmachte.
Auf dem kleinen Bücherregal entdeckte er seine Holzschlange. Er hatte sie mit den anderen Dingen von Wert hier zurückgelassen, als er ins Gefängnis mußte. Dieses kleine, aus Kirschbaumholz geschnitzte Tier hatte ihm sein älterer Bruder geschenkt, der als Kind gestorben war. Während Jamie im Sessel hinter dem Schreibtisch saß und über den glatten, abgegriffenen Schlangenkörper strich, öffnete sich die Tür.
»Jamie?« sprach sie ihn schüchtern an. Da er im Arbeitszimmer kein Licht angezündet hatte, sah er im Schein der Kerzen, die die Halle erhellten, nur ihre Silhouette. Der Kerzenschein fing sich in ihrem flachsblonden Haar, das ihr Gesicht umrahmte wie ein Heiligenschein.
»Erinnerst du dich an mich?« fragte sie vorsichtig und zögernd.
»Aye«, erwiderte er nach kurzer Pause. »Aye, natürlich.«
»Die Musik fängt an«, erklärte sie. Richtig - aus dem vorderen Salon drang das Schluchzen der Geige zu ihm, und er hörte stampfende Schritte, unterbrochen von vergnügten Rufen. Das Fest war voll im Gange. Die meisten Gäste würden am Morgen schlafend auf dem Boden liegen.
»Deine Schwester sagt, du seist ein guter Tänzer«, fügte sie immer noch zurückhaltend, aber bestimmt hinzu.
»Ich habe schon lange nicht mehr getanzt«, antwortete er verlegen, obwohl seine Füße beim Klang der Fiedel zuckten.
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